Ärzteschaft in Sorge um die Leistungsfähigkeit der medizinischen Versorgung der Truppe und der Bevölkerung

Baden-Württemberg

Nach Presseberichten soll auf Initiative des Bundesministeriums für Verteidigung der Zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr als eigenständiger Organisationsbereich aufgelöst werden. Als Motivation für diesen Schritt wird eine dadurch verbesserte Einsatzbereitschaft der Bundeswehr angeführt. – Die Landesärztekammer Baden-Württemberg ist die Berufsvertretung aller Ärztinnen und Ärzte im Südwesten; sie vertritt also auch alle Mediziner und Medizinerinnen am Bundeswehrkrankenhaus Ulm sowie den dazugehörigen Sanitätsdienst.

„Das ministerielle Ansinnen ist aus unserer Sicht weder zweckmäßig noch nachvollziehbar, insbesondere nicht unter den frischen Eindrücken der Ebola-Krisen, der Corona-Pandemie und dem aktuellen Ukraine-Krieg“, kommentiert Dr. Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer. „Wenn der Sanitätsdienst der Bundeswehr als eigenständiger Organisationsbereich aufgelöst und die entsprechenden Fähigkeiten künftig unter fachfremder Führung gemeinsam mit der Logistik in einem sogenannten Unterstützungsbereich betrieben werden, ist das für das sektorenübergreifende Versorgungssystem kontraproduktiv und schädlich im Hinblick auf die gesundheitliche Versorgung sowohl der Soldatinnen und Soldaten als auch der gesamten Bevölkerung.“

Nach Überzeugung der Ärzteschaft sei der Zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr über viele Jahre nicht nur Garant für eine verlässliche sanitätsdienstliche Versorgung der Truppe gewesen, sondern auch ein verlässlicher Partner des zivilen Gesundheitssystems. „Die geplante Umstrukturierung stellt dies zumindest infrage“, warnt Dr. Miller. „Der Sanitätsdienst der Bundeswehr als fester Bestandteil der gesamtstaatlichen Aufgabe von Gesundheitsversorgung in Frieden, Krise und Krieg muss daher auch weiterhin zentral und durchgängig fachbezogen geführt werden“, fordert der Kammerpräsident.

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