Ärztekammerwahl: Viele neue Gesichter und jünger

Schleswig-Holstein

Frischer Wind für die Kammerversammlung
Nicht nur hat die Ärztekammerwahl für neue Gesichter gesorgt, auch der Anteil der jungen Ärztinnen und Ärzten ist im Vergleich zur vergangenen Wahlperiode gestiegen.
In der neuen Kammerversammlung sitzen von den insgesamt 70 Delegierten, 38 Ärztinnen und Ärzte, die erstmals ein Mandat im jeweiligen Wahlkreis bekommen haben und damit neu sind in der Kammerversammlung. Wiedergewählt wurden 32 Mitglieder, die der Kammerversammlung bereits in der vergangenen Wahlperiode angehörten.

Kammerversammlung verjüngt sich
Das Durchschnittsalter der gewählten Delegierten liegt bei 50,2 Jahren. Damit verjüngt sich die Kammerversammlung im Vergleich zur vergangenen Wahlperiode um 3 Jahre. Das Alter von knapp über einem Fünftel der Delegierten (21 Prozent) liegt unter 40 Jahren. Das jüngste Mitglied ist 26 Jahre alt.

„Es ist erfreulich, dass viele junge Kolleginnen und Kollegen neu in die Kammerversammlung einziehen. Gerade bei dem Thema Weiterbildung ist ihre Expertise unverzichtbar. Die Zusammenarbeit mit den bereits berufspolitisch erfahrenen Ärztinnen und Ärzten wird der Kammerversammlung positive Synergieeffekte bringen“, ist Prof. Henrik Herrmann, Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein, überzeugt.

Nur jeder Vierte beteiligt sich an Kammerwahl
Rund 20.000 Mitglieder konnten bei der Wahl mitentscheiden. Beteiligt haben sich insgesamt 5.234 Ärztinnen und Ärzte. Damit lag die Wahlbeteiligung landesweit bei knapp 27 Prozent.

Die höchste Wahlbeteiligung verzeichnet mit rund 37 Prozent der Wahlkreis Flensburg, gefolgt von den Kreisen Kiel (31 Prozent) und Segeberg (30 Prozent). Im Kreis Stormarn war die Wahlbeteiligung mit 19 Prozent am niedrigsten.

„Die Wahlbeteiligung ist ganz klar hinter unseren Erwartungen zurück geblieben. Zumal sich die Kammerversammlung mit der Online-Wahl für ein sehr einfach anzuwendendes Wahlsystem entschieden hat. Für mich hat die niedrige Wahlbeteiligung hauptsächlich zwei Gründe: Zum einen sind die Ärztinnen und Ärzte durch eine schwere Zeit gegangen. Die Corona-Pandemie hat Spuren hinterlassen. Viele Ärztinnen und Ärzte können gerade noch die Belastungen durch ihren Job kompensieren, wollen aber darüber hinaus in Ruhe gelassen werden. Der zweite Grund ist, dass eine gesundheitspolitische Verdrossenheit in der Ärzteschaft herrscht. Ärztinnen und Ärzte stehen vor vielen ungewissen Veränderungen, so dass es viele von ihnen offenbar nicht schaffen, sich zwischen neuen Gesetzgebungen und Verordnungen noch darum zu kümmern, die ärztliche Selbstverwaltung voran zu bringen", resümiert Prof. Henrik Herrmann in einem ersten Statement und ergänzt: "Das sind nur Spekulationen. Wir werden das Wahlergebnis in den nächsten Monaten professionell durch eine Umfrage aufarbeiten."

Während die Wahlbeteiligung bei den bis 39-jährigen nahezu konstant blieb, nahm das Interesse an der Ärztekammerwahl in der Altersgruppe der 40-69-Jährigen deutlich ab. Wählten 2018 noch 42 Prozent der 50-59-jährigen Ärztinnen und Ärzte, lag die Wahlbeteiligung der Ärzteschaft, die seit einigen Jahren mitten im beruflichen Alltag steht, bei nur 32 Prozent. Bei den über 70-jährigen Ärztinnen und Ärzten ging die Wahlbeteiligung um die Hälfte zurück.

Angestellt oder niedergelassen: Delegiertenanzahl spiegelt Verhältnis der schleswig-holsteinischen Ärzteschaft wider
Mit 28 Delegierten sind 40 Prozent der neuen Kammerversammlung Ärztinnen und Ärzte, die niedergelassen in eigener Praxis arbeiten. 42 Delegierte (60 Prozent) arbeiten als angestellte Ärztinnen oder Ärzte. Davon sind vier ambulant angestellt und eine im öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD).

 „Die neue Kammerversammlung bildet die Vielfalt der Beschäftigungsarten von Ärztinnen und Ärzten in unserem Bundesland ab. Mit einer ausgeglichenen Besetzung der Delegierten blicken wir zuversichtlich in die neue Kammerversammlungsperiode“, sagt Dr. Gisa Andresen, Vizepräsidentin der Ärztekammer Schleswig-Holstein.

Weiblicher Anteil der Delegierten konstant geblieben
Im Vergleich zur vergangenen Wahl ist der Anteil der gewählten Frauen mit 32 Ärztinnen (46 Prozent) konstant geblieben. Der Kammerversammlung gehören künftig 11 niedergelassene und 21 angestellte Ärztinnen an.

Die Kammerversammlung der Ärztekammer Schleswig-Holstein
Die Kammerversammlung ist das wichtigste Gremium der Ärztekammer Schleswig-Holstein. Die 70 Mitglieder werden von den schleswig-holsteinischen Ärztinnen und Ärzten demokratisch gewählt. Das ärztliche „Parlament“ trifft die grundsätzlichen, politischen, strukturellen und finanziellen Entscheidungen der Ärztekammer Schleswig-Holstein. Sie entscheidet zum Beispiel die Weiterbildungsordnung und die Berufsordnung. Zudem wählen die Delegierten zu Beginn der Legislaturperiode den Vorstand, Gremien und Ausschüsse der Kammerversammlung.

Die neue Kammerversammlung tritt am 5. Juli 2023 erstmals zusammen. In der konstituierenden Sitzung werden der neue Vorstand sowie der/die Präsident/in und der/die Vizepräsident/in der Ärztekammer Schleswig-Holstein gewählt.

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